KI – Welchen Einfluss wird sie in der Spieleentwicklung haben?

Die Hardware moderner Computer ist bereits zu zahlreichen Dingen in der Lage, die zu Beginn der Digitalisierung als Technik des Science-Fiction-Genre gesehen wurden. Künstliche Intelligenzen sind ein hochaktuelles Thema in der Computerwelt und spielen auch im Bereich der Videospiele eine tragende Rolle. Während jedoch im Bereich der Informationstechnik bereits starke KIs eingesetzt werden, die selbst lernen können und sich damit stetig weiterentwickeln, wird in der Spieleentwicklung noch auf deutlich simplere Prozesse gesetzt. Warum dem so ist und ob sich in den nächsten Jahren vieles verändern wird, haben wir hinterfragt!

KI als Spieler

KI in der Spieleentwicklung

Besonders als Spieler wurde die KI schon vor einigen Jahrzehnten in der Gaming-Industrie eingesetzt. So entwickelte man den Schachcomputer AlphaZero, der den besten Schachspieler der Welt schlagen konnte und auch das knifflige Spiel Go meisterte. Besonders spannend war dabei, dass sich der Computer die Fähigkeiten für das Spiel selbst aneignete, nachdem ihm das Regelwerk zu Verfügung gestellt worden war. Nach wenigen Stunden hatte die KI genug gelernt, um die weltbesten Spieler zu besiegen.

Auch Glücksspiele, die zum Großteil dem Zufall überlassen sind, konnten bereits von künstlichen Intelligenzen durchschaut werden. Neben Blackjack und Roulette ist es besonders das Baccarat-Spiel, welches von Maschinen immer öfters erfolgreich gelöst werden kann. Wie Betway überblicksmäßig beschreibt, ist Baccarat das vergleichsweise einfachere Spiel unter den Glücksspielen, nachdem dieses generell nur zu drei verschiedenen Endergebnisse führen kann.

Daher ist es der KI relativ einfach möglich, sich der Wahrscheinlichkeitsberechnungen zu bedienen, um gegen den Spieler im Online-Casino zu gewinnen. Natürlich kann auch die KI nicht in jeder Runde siegen, da eine unvorhersehbare Komponente mitspielt, die selbst der intelligente Computer nicht einplanen kann. Schachcomputer sowie die KI im Glücksspielbereich beweisen, wie lernfähig Maschinen mit dem programmierten Vorwissen sein können. Mit diesem hohen Lernpotenzial eignen sich Computer vermehrt als würdige Spieler.

KI als Gegner

Schachcomputer und KI im Glücksspielbereich

Wer von der KI in Spielen spricht, meint damit häufig Nicht-Spielbare-Charaktere in Games, die sich als Sidekicks oder Gegner äußern können. Wer in einem Bosskampf gegen den fiesen Bösewicht antritt, ist mit einer KI konfrontiert. Diese erscheint oft intelligent und schwer zu besiegen, ist es nach den Maßstäben der heutigen KIs jedoch nicht. Würde man auf die fortgeschrittenen KIs der heutigen Technologie setzen, wären Spiele und Kämpfe unberechenbar und damit für Spieler beinahe unspielbar.

Denn während sich die KI adaptieren und aus den Fehlern des Spielers lernen würde, wären ihre mathematisch berechneten Züge selbst für hervorragende Spieler unvorhersehbar. In dem von Zeit Online vorgestellten Spiel Dark Souls wurden Endgegner eingesetzt, die zwar nicht lernen konnten, menschliche Fehler jedoch vorherprophezeiten. Diese Komponente machte das Spiel extrem schwierig. Neben dem hohen Schweregrad, den komplexe KIs in die Spiele bringen könnten, ist die Unberechenbarkeit auch für die Spieleentwickler ein Problem.

Denn schließlich wollen sie kontrollieren können, welche Spielerfahrungen der Spieler durchmacht, um die Qualität der Erfahrung zu steuern. Würden KIs die Games unvorhersehbar machen, fiele diese Kontrolle aus den Händen der Entwickler. Stattdessen versucht man, den Spielern vorzumachen, sich mit intelligenten Gegnern zu messen, die jedoch nicht die Kompetenz und die enorme Rechenleistung eines Computers besitzen.

Im Spiel Red Dead Redemption reagieren Charaktere z. B. auf unterschiedliche Details des Spielers anders, je nachdem welche Kleidung man trägt.

KI als Spieldesigner

Ein anderer Einsatz der KI, der schon in verschiedenen Projekten ausprobiert wird, ist die KI als Spieldesigner. Dies kommt bereits bei Spielen zum Einsatz, deren Levels automatisch und zufällig generiert werden, um den Spielern in jeder Runde eine neue Map zu bieten. Aber auch bei der tatsächlichen Erstellung von Spielen könnte die KI hilfreich sein. So baut eine KI namens Angelina schon auf komplett eigenständige Spieleprototypen, die im Internet kostenlos gespielt werden können.

Tatsächlich werden Spieldesigner jedoch nicht einfach obsolet werden, denn deren kreativer Einfluss ist immer noch gefragt. Viel eher könnte man sich vorstellen, dass KIs bei der Entwicklung von Spielen eine große Unterstützung bieten und beispielsweise Vorschläge zu Regeln, Umgebungen und Designs machen, sodass die Arbeit der Entwickler deutlich beschleunigt wird.

Damit könnten Open-World-Szenarien deutlich größer und komplexer werden und sogar Spielregeln implementiert werden, die sich je nach Handeln des Spielers verändern. Spiele könnten auch um ein Vielfaches persönlicher gestaltet werden, indem Informationen über den Spieler und dessen Spielverhalten in die Welt miteinfließen. Wer würde nicht gerne sein Lieblingsspiel auf einer Map seiner Heimatstadt spielen?

Auch im Charakterdesign und der Animation sind KIs bereits auf dem besten Weg, das Leben der Spielemacher deutlich zu erleichtern. Mit der speziellen Lernmethode für Maschinen mit dem Namen GAN können bereits fotorealistische Gesichter und Videos erstellt werden, die von der Realität kaum mehr zu unterscheiden sind. Dies könnte sich drastisch auf das Aussehen von Charakteren in Spielen auswirken, sofern dies die Grafikkarte des Spielsystems erlaubt.

Künstliche Intelligenzen sind sowohl in der Computer- als auch in der Spielewelt ein besonders aktuelles Thema. Während in der Informationstechnik bereits auf ausgereifte KIs gesetzt wird, muss der Einsatz in Spielen und im Spieldesign gut überdacht werden. Mit Sicherheit werden wir in Zukunft aber noch viel über das Thema hören.

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