Cybermobbing – was Betroffene tun können

Cybermobbing weist die gleichen Tatumstände wie klassisches Mobbing auf, doch bedient es sich anderer Methoden. Im digitalen Zeitalter nutzen die Täter das Internet und soziale Medien, um ihre Opfer zu attackieren und auszugrenzen. Das digitale Mobbing macht die Beleidigungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. 

Für die Opfer kann Cybermobbing schwerwiegende Folgen haben. Es ist daher wichtig, frühzeitig dagegen vorzugehen und sich Hilfe zu holen. 

Was ist Cybermobbing?

Cybermobbing

Im deutschsprachigen Raum gibt es den Begriff Cybermobbing seit 2007, doch im angloamerikanischen Raum wird dieses Problem bereits seit 1999 diskutiert. Cybermobbing ist eine spezielle Form von Mobbing, die über das Internet erfolgt. Die Mobber nutzen verschiedene Kommunikationskanäle:

  • E-Mails
  • SMS
  • Chats
  • Facebook
  • WhatsApp
  • Instand Messaging
  • YouTube
  • Instagram
  • verschiedene weitere soziale Medien

Das Ziel von Cybermobbing ist die vorsätzliche und wiederholte Verletzung von einer oder mehreren Personen. Die Mobber bedrohen oder beleidigen ihre Opfer oder verbreiten Gerüchte über sie. So wie klassisches Mobbing ist Cybermobbing ein schadhaftes, antisoziales Verhalten, das für die Opfer schwerwiegende Folgen haben kann.

Merkmale und Formen von Cybermobbing

Cybermobbing ist durch mehrere Merkmale gekennzeichnet:

  • bewusstes aggressives Verhalten über digitale Medien
  • wiederholte Handlungen
  • Machtungleichgewicht zwischen Tätern und Opfern

Es kann sich in verschiedenen Formen äußern:

  • beleidigende oder gemeine Anrufe
  • Versand von beleidigenden oder gemeinen WhatsApp-Nachrichten, SMS, E-Mails und anderen Nachrichten über digitale Medien
  • Posten von beleidigenden Fotos, Videos oder Bemerkungen auf Social Media, in Chatrooms oder auf Webseiten

Wer ist von Cybermobbing betroffen?

Anders als vielleicht angenommen, sind nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene Opfer von Cybermobbing. Es kann jeden treffen, denn ein klares Opferprofil gibt es nicht. Betroffen können Schüler, Lehrer und Studenten ebenso sein wie alle anderen Menschen, die das Internet nutzen und auf Social Media aktiv sind.

Auswirkungen von Cybermobbing

Opfer von Cybermobbing fühlen sich oft hilflos und ohnmächtig. Die Mobbing-Attacken können rund um die Uhr erfolgen. Bei Schülern leiden die schulischen Leistungen darunter. Schüler trauen sich irgendwann nicht mehr zur Schule. Mitunter brechen sie die Schule ab. Menschen, die berufstätig und von Cybermobbing betroffen sind, verlieren die Motivation und können nicht mehr die geforderte Leistung bringen. 

Cybermobbing kann auch vielfältige gesundheitliche Auswirkungen haben:

  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Angststörungen
  • Depressionen
  • psychosomatische Erkrankungen

Nehmen die Mobbing-Attacken zu, kann es zu einem sozialen Rückzug der Opfer kommen. Schlimmstenfalls ist Suizid die Folge von Cybermobbing. 

Unterschied zwischen Cybermobbing und klassischem Mobbing

Cybermobbing ist eine spezielle Form von Mobbing. Anders als beim klassischen Mobbing greifen die Täter ihre Opfer nicht körperlich an und treten nicht direkt in Erscheinung. Sie agieren mitunter anonym. Die Opfer sind beim Cybermobbing besonders angreifbar, da sie schutzlos ausgeliefert sind. Das Internet ist kein geschützter Raum. 

Beim Cybermobbing werden Konflikte über Kommunikationsmedien ausgetragen. Das Mobbing endet nicht nach der Arbeit oder nach der Schule, sondern es kann rund um die Uhr erfolgen. Dadurch verstärkt sich das Leid der Opfer. 

Ein gravierender Unterschied zum klassischen Mobbing ist beim Cybermobbing, dass die Attacken für eine breite Öffentlichkeit zugänglich sind. Cybermobbing vollzieht sich nicht nur über das nähere Umfeld des Opfers. Die Beleidigungen, Verleumdungen und Angriffe sind von jedem einsehbar und jederzeit abrufbar. Die Opfer erfahren oft erst nach einiger Zeit, dass Unwahrheiten oder beleidigende Fotos über sie verbreitet wurden. 

Tipp: Das Internet vergisst nichts. Auch wenn die Bilder oder Beleidigungen gelöscht wurden, kann das Opfer nicht sicher sein, dass die Inhalte bereits von anderen gespeichert wurden und wieder eingestellt werden können. Werden auch noch die Kontaktdaten des Opfers veröffentlicht, kann das Opfer noch lange nach der Löschung beleidigende Nachrichten erhalten. 

Wie lässt sich Cybermobbing verhindern?

Da Cybermobbing schwerwiegende Folgen haben kann, ist es wichtig, es zu verhindern. Mit verschiedenen einfachen Maßnahmen können sich Nutzer von Internet und digitalen Medien vor Cybermobbing schützen: 

  • möglichst wenige persönliche Daten im Internet preisgeben und in Profilen auf Social Media niemals die vollständige Adresse oder Handynummer angeben
  • in das eigene Profil möglichst wenige persönliche Fotos und Videos einstellen
  • beim Anlegen von Profilen Sicherheitseinstellungen für den privaten Bereich einstellen
  • Privatbereich nicht für jeden zugänglich machen
  • Freundschaftsanfragen gründlich prüfen

Tipp: Wer bei einem Profil einen Privatbereich mit persönlichen Daten anlegt, sollte zum Schutz vor Cybermobbing nur die engsten Freunde über den Privatbereich informieren. Für andere Personen sollte der Privatbereich nicht zugänglich sein. 

Was tun bei Cybermobbing?

Wer von Cybermobbing betroffen ist, sollte bereits bei den ersten Anzeichen reagieren. Um das Mobbing nicht noch weiter anzuheizen, sollten die Betroffenen nicht auf beleidigende Inhalte oder Kommentare reagieren. 

Opfer sollten zeigen, dass sie nicht allein sind, und sich Unterstützung von Freunden, Eltern oder der Polizei holen. Zusätzlich ist es sinnvoll, ein neues Profil anzulegen und sich eine neue E-Mail-Adresse und Handynummer zuzulegen. Mit technischen Einstellungen kann die Privatsphäre geschützt werden. 

Die Opfer sollten die Angriffe dokumentieren. Das ist wichtig, wenn sie sich Hilfe bei Organisationen wie dem Weißen Ring oder der Polizei holen. Das Internet hält Kontaktdaten von weiteren Ansprechpartnern bereit, beispielsweise von Juuuport, einer Organisation speziell für Jugendliche. Speziell ausgebildete Jugendliche beraten Gleichaltrige. Ein kostenloses Beratungsangebot ist auch die Nummer gegen Kummer. Hilfreich kann auch eine Rechtsberatung bei einem spezialisierten Anwalt sein. 

Hilfe bei der Polizei

Zum Schutz vor Cybermobbing kann die Polizei über die geeigneten Maßnahmen bereiten. Das ist bereits im Vorfeld möglich, bevor es zu Cyber-Attacken kommt. 

Wer selbst von Cybermobbing betroffen ist oder Menschen im näheren Umfeld hat, die betroffen sind, sollte sich frühzeitig an die Polizei wenden. Es ist vorteilhaft, wenn es Aufzeichnungen über die Attacken gibt und sich dokumentieren lässt, wann sie stattgefunden haben. 

Bei der Polizei können die Betroffenen Anzeige erstatten und einen Strafantrag stellen. Die Polizei arbeitet mit Spezialisten zusammen, die anhand verschiedener Informationen die Täter ermitteln können. 

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