Nur wenige Jahre galt Full-HD als Maßstab des modernen TV und Heimkino – sein Vorgänger HD Ready hielt noch wesentlich kürzer durch. Mittlerweile heißt der Maßstab jedoch 4K oder Ultra-HD und verspricht eine einmalige Detailgenauigkeit, höhere Farbkontraste und bessere Sicht aus verschiedenen Blickwinkeln. Nicht wenige Nutzer fragen sich jedoch – brauche ich den neuen Standard wirklich und welche konkreten Vorteile bringt er mir im Alltag? Die Antwort hängt wesentlich von Ihnen selbst ab.
Vierfache Auflösung nur bei einer geeigneten Quelle
Das grundlegende Problem bei den Ultra-HD Auflösungen ist und bleibt die Tatsache, dass für eine solche Auflösung enorme Datenmengen notwendig werden. Eine Blu-Ray besitzt gerade einmal genug Kapazität, um einen durchschnittlichen Film mit Extras und zusätzlichen Tonspuren in Full-HD speichern zu können. Dasselbe Material in 4K benötigt allerdings die vierfache Speicherkapazität. Das bedeutet, dass die Technik zwar durchaus verfügbar ist, aber praktisch nach wie vor hochauflösendes Material häufig fehlt.
Einfacher haben es da hingegen Konsolen wie die PlayStation 4 Pro oder die Xbox One S, die ihr digitales Signal jederzeit hoch- und herunterrechnen können. Inzwischen existieren auch einige Fernsehkanäle, die bereits Inhalte über Ultra-HD ausstrahlen. Noch ist die Auswahl jedoch recht eingeschränkt und bietet selbst bei einer Kombination zwischen Satellit und Kabel nur wenige Programme, die zudem in der Regel auch noch zusätzlich gebucht werden müssen.
Upscaling – fehlende Informationen können ergänzt werden
Eine Lösung, die bereits bei Full HD eingeführt wurde, ist das sogenannte Upscaling. Dabei werden aus Inhalten mit geringer Auflösung fehlende Zwischenebenen errechnet und das Material nach intelligenten Verfahren um fehlende Zwischenschritte und Details erweitert. Dieses Verfahren hat seit seiner Einführung mit Full-HD einige deutlich sichtbare und sehr interessante Fortschritte gemacht.
Zwar ist es schlicht unmöglich, fehlende Informationen aus dem Nichts wieder herzustellen, aber insbesondere Kanten und schnelle Bewegungen errechnen die modernen Verfahren sehr zuverlässig.
Dabei bleibt jedoch das Grundproblem bestehen: Nicht vorhandene Daten können auch durch einen intelligenten Algorithmus nicht wieder rekonstruiert werden, sondern eben nur ergänzt werden. Dadurch ergeben sich zwar in vielen Bereichen bessere Bilder, gerade die feinen Details unterliegen jedoch einer Schätzung oder Interpretation und führen. Upscaling verbessert deshalb die Bildqualität beim Sehen, nicht aber die Detailgenauigkeit.
Kompatibel mit zukünftigen Standards
Es steht ohne Zweifel fest, dass Ultra-HD oder 4K in wenigen Jahren als der Standard für Videoübertragung und -darstellung gelten wird. Insofern ist es natürlich sinnvoll, frühzeitig in die Technologie einzusteigen, um deren Vorteile unverzüglich nutzen zu können.
Das gilt insbesondere angesichts der rapide sinkenden Preise, die führende Hersteller für einen Smart-TV mit Ultra-HD inzwischen berechnen. Neben der Auflösung bieten diese Geräte auch weitere Vorteile wie eine schnelle Vernetzung über Kabel oder WLAN, moderne Hardware und eine umfangreiche Anzahl an Schnittstellen, über die externe Quellen in verschiedenen Standards an den Bildschirm angeschlossen werden können.
Bieten 4K Ultra-HD Bildschirme einen echten Vorteil gegenüber Full HD?
Bildqualität, Kontrast und die Darstellung verbessert ein Ultra-HD Gerät gegenüber einem Full-HD TV in der Regel deutlich. Die Mehrzahl dieser Verbesserungen kommen allerdings nur bei einer entsprechenden Quelle wirklich zum Tragen – 4K eignet sich deshalb derzeit noch in erster Linie für Konsolen oder Abonnenten von Programmen, die diese Auflösung auch tatsächlich liefern können. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Standard noch für einige Jahre bestimmend bleiben wird.
Experten gehen zudem davon aus, dass nicht zuletzt die Etablierung eines neuen Formats für Speichermedien noch einige Zeit benötigen wird. In dieser Zwischenzeit wird nicht mit einer Einführung eines neuen Formats mit noch höherer Auflösung gerechnet. Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die sehr hohe Detailgenauigkeit nur bei einer entsprechenden Bildschirmgröße voll genutzt werden kann.
Andernfalls sind die Bildpunkte bereits aus geringem Abstand so klein, dass sie von den meisten Menschen nicht wahrgenommen werden können. In Fachkreisen gilt deshalb die Regel, dass Ultra-HD oder 4K seine Vorteile ab einer Diagonale von 55 Zoll voll entfaltet.