Dass die Gamingbranche immer bedeutsamer wird und sich aus der Nische zum Mainstream entwickelt hat, ist kaum noch von der Hand zu weisen. Insbesondere beim kompetitiven Wettstreit miteinander ist der digitale Sport gleichauf mit den klassischen Sportligen. Noch vor einigen Jahren belächelt, sind professionelle Teams und Spieler von Titeln wie „League of Legends“ oder „FIFA“ immer bekannter geworden. Diese Entwicklung blieb Sponsoren, Medien und Talentsuchern nicht verborgen. Grund genug für das Bundesland Bayern einen eigenen Hub einzurichten.
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) ist seit Juli 2018 als Vorreiter in diesem Segment unterwegs und richtet mit dem eFootball-Hub unter eigener Domain den Ligabetrieb mit mehr als 1.000 Teilnehmern aus. Das Projekt hat Modellcharakter und entwickelt sich im mittlerweile zweiten Jahr sehr gut.
Vom Platz an die Controller
Auch erste Profivereine in der Bundesliga haben das Potenzial bereits erkannt und verwenden stattliche Budgets darauf, Spieler auszubilden, zu trainieren und antreten zu lassen. Der VFL Wolfsburg und der FC Schalke 04 haben ihre Aktivitäten in diesem Bereich medienwirksam ausgeweitet. Besonders letztere Mannschaft scheint in dem digitalen Sport deutlich besser abzuschneiden als auf dem echten Spielfeld. Mit Blick auf die Wettquoten für den Gesamtsieger der aktuellen Bundesliga-Saison, bilden die Schalker mit einer Quote von 4501,00 (Stand: 10.12.) das Schlusslicht der Liste. Im eSport konnte das Team dagegen deutlich mehr Erfolge einfahren.
Mit dem BFV kümmert sich ein südlicher Organisator um die Umsetzung des regulären Spielbetriebs, die Organisation und Ausrichtung. Ebenso können Zuschauer eine umfangreiche Berichterstattung über FIFA-Gamer aus Bayern abrufen und sich auf dem Laufenden halten. Mit dem BFV eSports Cup als Modus für Einzelspieler und dem BFV eClub Championship für 2vs2-Wettbewerbe sind zwei attraktive Modi in der saisonalen Austragung. Als Hauptplattformen stehen die Xbox von Microsoft und die PlayStation von Sony zur Verfügung. Hier können Teams und Spieler sich im Duell und Tabellenvergleich miteinander messen. Die Ausrichtung von eigenen Turnieren anfragender, externer Vereine ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Bayerische eSport-Vereine auf dem Vormarsch
In der eigenen Liga sind vorrangig Teams aus dem südlichen Bundesland vertreten. Insgesamt werden die Turniere und Titelkämpfe zwischen 18 und 20 Teams in den Nord- und Süd-Leagues ausgetragen. Größere Städte wie Nürnberg, Erlangen oder Bamberg sind dabei genauso vertreten wie kleinere Ortschaften aus den Einzugsgebieten Lorenzreuth, Eibach oder Gnotzheim. Mit dem TSV Oettingen 1861 ist ein schwäbisches Team 2020 zum Sieger der BFV eFootball League gekrönt worden und festigte seine Favoritenrolle nach dem Erfolg beim BFV eClub Championship 2019.
Neben regelmäßigen News und ausführlicher Berichterstattung aus der Szene werden allen Fans auch Streams und Aufzeichnungen der Begegnungen geboten. Hier bietet die Seite des Bayerischen Fußball-Verbands den idealen Anlaufpunkt für Spieler und Interessierte. Informationen über neue Formate, die derzeit in Planungen sind, erhalten eSportler an dieser Stelle zuerst. So kann die komplette Saison mit spannenden Schwerpunkten und Nebenthemen verfolgt werden.
Was der Bayerische Fußball-Verband seit 2018 in die Wege geleitet hat, gilt als erfolgreiches Pilotprojekt mit großen Zukunftschancen. Für andere Bundesländer können das Vorgehen und die Integration des eSports ein Schritt in die richtige Richtung sein, um das eigene Image vielfältiger aufzustellen und moderner zu gestalten. Die Nachfrage ist zweifellos vorhanden. Nur an den Vereinsangeboten mangelt es derzeit leider noch in Deutschland.